Der Todestag des Dramatikers Heiner Müller (30.12.1995)

Der Todestag des Dramatikers Heiner Müller (30.12.1995)

Podcast - ZeitZeichen | 30.12.2020 | Dauer: 00:14:41 | SR 2 - Heide Soltau

Themen

Der überzeugte DDR-Bürger Heiner Müller war der personifizierte Widerspruch. Ein intellektueller Genussmensch, Zigarrenraucher, Whiskytrinker und unerschrockener Kritiker des realen Sozialismus. Aber auch eine Rampensau, hofiert seit den 80er Jahren von den Feuilletons und Talkshows im Westen für seine abgründigen Kommentare: "Ich sage alles, nur nicht, was ich denke". Heiner Müller, 1929 in Sachsen geboren, zählte zu den bedeutendsten deutschsprachigen Dramatikern der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Daneben arbeitete er als Dramaturg, Regisseur und zuletzt als Intendant des Berliner Ensembles. In seinen Stücken erzählte er von den Brüchen und Widersprüchen in der DDR und den Hoffnungen auf eine bessere Zukunft. Als ihn das in Konflikt mit der Kulturbürokratie brachte, verlegte er sich auf die Bearbeitung antiker und historischer Stoffe. Er wollte keinen fröhlichen Applaus, sondern das Publikum verstören. Heiner Müller, "der Wanderer zwischen den Welten", starb 1995 an Krebs. Für die einen "der rote Riese", für andere der "Oberlehrer und Visionär", gleichgültig ließ er niemanden. Die Totenfeier für ihn im vollbesetzen Berliner Ensemble war ein Ereignis.

Artikel mit anderen teilen

ARTIKEL VERSENDEN

Leider ist beim Senden der Nachricht ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen Sie es noch einmal.
Klicken Sie bitte das Mikrofon an.
Vielen Dank f�r Ihre Nachricht, sie wurde erfolgreich gesendet.