Die Kaiserproklamation von Wilhelm I. in Versailles (18.1.1871)

Die Kaiserproklamation von Wilhelm I. in Versailles (18.1.1871)

Podcast - ZeitZeichen | 18.01.2021 | Dauer: 00:14:29 | SR 2 - Christiane Kopka

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Noch am Vorabend seiner Proklamation will der künftige Kaiser kneifen: "Morgen ist der traurigste Tag meines Lebens", soll Wilhelm I. unter heftigem Schluchzen erklärt haben, "morgen tragen wir das preußische Königtum zu Grabe." Wilhelm wäre lieber König von Preußen geblieben, und wenn er schon Kaiser werden muss, dann will er wenigstens "Kaiser von Deutschland" sein und nicht "Deutscher Kaiser". Otto von Bismarck, der seit Jahren auf die Reichsgründung hingearbeitet und dafür drei blutige Kriege in Kauf genommen hat, muss all sein Überredungsgeschick aufwenden, um den zaudernden Chef bei der Stange zu halten. Auch sonst ist die Stimmung eher frostig als feierlich, und die Zeremonie geht schnell und unspektakulär über die Bühne. Für die Franzosen ist das kein Trost: Dass diese Proklamation nach ihren verheerenden Niederlagen im Deutsch-Französischen Krieg ausgerechnet im Spiegelsaal von Versailles stattfindet, ist eine Demütigung sondergleichen.

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