Der Stadtrat von Prosec beschließt die Einbürgerung von Thomas Mann (18.08.1936)
Podcast - ZeitZeichen | 18.08.2021 | Dauer: 00:14:43 | SR 2 - Martin Herzog
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Wenige Biografien sind so gut erforscht wie die von Thomas Mann, Literatur-Nobelpreisträger, Deutsche Stimme gegen das NS-Regime, einer der bedeutendsten Erzähler des 20. Jahrhunderts. Eine Stelle in seinem Lebenslauf aber blieb lange Zeit unbeleuchtet: die Tatsache, dass er einige Jahre lang tschechischer Staatsbürger war. "Es muss ein unglaublicher Moment für diesen deutschen Schriftsteller gewesen sein, der mit seinem ganzen Leben und seiner Seele der deutschen kulturellen Tradition verpflichtet war, damit zu brechen." So erinnert sich Rudolf Fleischmann an den Tag, als Thomas Mann seine Unterschrift unter den Antrag auf Einbürgerung setzte. Der Bürgermeister des Städtchens Prosec war eigens ins Schweizer Exil von Thomas Mann gereist, um ihm im Namen des tschechischen Präsidenten Benes die Staatsbürgerschaft anzubieten. Wenige Tage später, am 18. August 1936, beschloss der Stadtrat von Prosec, Thomas Mann zum Gemeindemitglied zu machen. Seiner Einbürgerung stand nun nichts mehr im Wege. Damit half er Mann aus der Bredouille, denn die Zwangsausbürgerung aus Deutschland stand ihm unmittelbar bevor.