Der Maler Emil Nolde wird aus der Reichskammer der bildenden Künste ausgeschlossen (23.08.1941)
Podcast - ZeitZeichen | 23.08.2021 | Dauer: 00:14:44 | SR 2 - Jutta Duhm-Heitzmann
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Mit diesem Schreiben hatte der Maler Emil Nolde nicht gerechnet: am 23. August 1941 wurde ihm mitgeteilt, dass er wegen "mangelnder Zuverlässigkeit" aus der Reichskammer der bildenden Künste ausgeschlossen worden sei. Ein Schock! Denn Emil Nolde stand in Treue fest zum nationalsozialistischen System. Schon früh war er Mitglied in der NSDAP geworden, überzeugt von der germanisch-rassischen Überlegenheit, trat für ein Verbot der französischen Avantgarde im deutschen Kunsthandel ein, agierte gegen jüdische Kunsthändler, war überhaupt ein unverhohlener Antisemit. Und auch der Ausschluss aus der Reichskammer traf ihn nicht wirklich hart: er durfte weiter malen und sogar Bilder verkaufen, wenn auch nicht öffentlich. Mehr noch: nach dem Krieg erwies sich das Schreiben sogar als Glücksfall. Denn Emil Nolde konnte dadurch erfolgreich eine Rolle als verfolgter und verfemter Künstler annehmen eine Legende, die sich jahrzehntelang hielt. Bis eine große Ausstellung in Berlin 2019 damit aufräumte. Emil Noldes Bedeutung als Künstler bleibt bestehen nur als politisch-künstlerische Ikone ist er seitdem nicht mehr zu gebrauchen.