Der Geburtstag von Heinrich Friedrich von Diez, deutscher Orientalist (02.09.1751)

Der Geburtstag von Heinrich Friedrich von Diez, deutscher Orientalist (02.09.1751)

Podcast - ZeitZeichen | 02.09.2021 | Dauer: 00:14:16 | SR 2 - Melahat Simsek

Themen

Heinrich Friedrich von Diez ist Jurist, Orientalist, Diplomat und ein streitbarer Geist. Der Büchernarr ist ein unermüdlicher Sammler von persisch-mongolischer Miniaturmalerei und von Heldengeschichten und Lyrik aus dem Orient. Seine Sammlung gehört zu den kostbarsten Schätzen der Staatsbibliothek zu Berlin und ist für die Forschung von großem Wert. Des juristischen Beamtendaseins schon nach einigen Jahren überdrüssig, bewirbt sich Heinrich Friedrich Diez 1784 mit unerwartetem Erfolg persönlich bei Friedrich dem Großen um die Stelle des preußischen Geschäftsträgers in Konstantinopel. An Selbstbewusstsein hat es dem Universalgelehrten nie gemangelt. Bereits nach zweijähriger Tätigkeit im diplomatischen Dienst wird er in den Adelsstand erhoben. Neben seinen diplomatischen Verpflichtungen findet Diez genügend Zeit, als Liebhaber des Orients ein enormes Wissen über die osmanische Kultur und Geschichte zu sammeln und eine bemerkenswerte Anzahl von Manuskripten und seltenen Büchern zu erwerben. Der Russisch-Türkische Krieg führt 1791 zu seiner Abberufung. Diez wird zu einem bedeutenden Kenner des Orients mit großem Einfluss auf das geistige Leben seiner Zeit. Dabei geht es ihm nicht so sehr um die islamische Religion, sondern eher um Politik und Recht, um Ethik und Kultur, bis hin zur Tulpenzucht. Seine zuweilen veröffentlichten orientalistischen Studien werden von damaligen Intellektuellen aufmerksam verfolgt, und Persönlichkeiten wie Goethe und Gleim werden seine nahen Bekannten. Der Orientalist wird später sogar in die Preußische Akademie der Wissenschaften aufgenommen. Eine ungewöhnliche Ehre für einen Autodidakten, der eben nicht zum akademischen Establishment gehört und der darum von vielen Fachleuten seiner Zeit auch angefeindet wird. Mit seinem Ableben 1817 hinterlässt der Freidenker eine kostbare Bibliothek von über 17 000 Bänden, die er der Preußischen Staatsbibliothek stiftet.

Artikel mit anderen teilen

ARTIKEL VERSENDEN

Leider ist beim Senden der Nachricht ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen Sie es noch einmal.
Klicken Sie bitte das Mikrofon an.
Vielen Dank f�r Ihre Nachricht, sie wurde erfolgreich gesendet.