Die Uraufführung von Händels "Messias" (13.4.1742)
Podcast - ZeitZeichen | 13.04.2022 | Dauer: 00:14:30 | SR 2 - Christian Kosfeld
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"Hallelujah!" wer bei diesem Wort nicht die ikonische Tonfolge aus Händels "Messias" im Ohr hat, hat noch nie ein klassisches Konzert besucht. Bis heute gilt das Oratorium als eines der bekanntesten und wichtigsten Chorwerke überhaupt. "Erhaben, großartig, zart, majestätisch und bewegend", so jubelte ein Ohrenzeuge nach der Uraufführung des "Messias" in Dublin. Der Chor "Hallelujah!" wird in vielen Sprachen weltweit aufgeführt oder als Erkennungsmelodie eingesetzt in Kirchen, Konzertsälen, Werbespots oder Sportveranstaltungen. Georg Friedrich Händel komponierte das Werk in wenigen Wochen des Jahres 1741. Zu dieser Zeit war der Komponist, der seit 1712 in London lebte, umstritten. Erst die Uraufführung des "Messias" wurde ein bahnbrechender Erfolg und Händels Komposition zum Idealtyp des Oratoriums. In Oratorien sollten Bibelgeschichten musikalisch mit Solisten und Chören dargestellt werden. Händel hatte bereits mehrere Stoffe vertont - etwa über den König Saul oder Samson. Im "Messias" setzte er eine große Fülle von musikalischen Einfällen und wirkungsvollen Ideen um. Dabei ist das zweieinhalbstündige Werk auch für Laienchöre gut singbar, was zum Erfolg bis heute beiträgt. Librettist Charles Jennens wählte Bibel-Stellen aus, die wichtige Ereignisse aus Leben und Wirken Christi erzählten. Jennens gestaltete dabei den Text so, dass er nicht nur christliche, sondern auch weltliche Werte transportierte. Händel selbst führte bis zu seinem Tod 1759 den "Messias" häufig auf, und passte ihn den Gegebenheiten an. Schnell wurde das Oratorium fester Teil des Chor-Repertoires, nicht nur in England, sondern auch in den jeweiligen Landessprachen auf dem Kontinent und den englischen Kolonien. 1770 folgten Aufführungen in New York, 1786 in Kalkutta. Joseph Haydn wurde auf einer England-Reise durch eine "Messias"-Aufführung zu seinem Oratorium "Die Schöpfung" inspiriert, 1789 bearbeitete Wolfgang Amadeus Mozart den "Messias". Im 19. Jahrhundert wurde es bei bürgerlichen Musikfesten mit gigantischen Laienchören aufgeführt. So gab es 1859 beim Great Handel Commemoration Festival eine Aufführung mit 480 Orchestermitgliedern und 2765 Choristen. Vor allem das "Hallelujah!" hat bis heute eine Sonderstellung: in England ist es seit König George II. Tradition, dass das Publikum sich erhebt. Dieser royale Brauch ist heute umstritten. Die einzigartige Meisterschaft von Händels Komposition hingegen nicht.