Der Todestag des deutschen Scharfrichters Johann Reichhart (26.04.1972)

Der Todestag des deutschen Scharfrichters Johann Reichhart (26.04.1972)

Podcast - ZeitZeichen | 26.04.2022 | Dauer: 00:14:34 | SR 2 - Heiner Wember

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Sein Leben war der Tod. Er tötete im Staatsauftrag 3165 Menschen, darunter Hans und Sophie Scholl. Das "ZeitZeichen" widmet sich der schweren, verstörenden, aber erzählenswerten Biographie des Johann Reichhart. Johann Reichhart stammte aus einer bayerischen Scharfrichter-Familie: Er übte das Gewerbe aus, das die Männer seiner Familie bereits im 18. Jahrhundert betrieben hatten. Doch als Johann Reichhart zur Zeit der Weimarer Republik den Beruf des Scharfrichters ergriff, erlebte er finanziell schlechte Zeiten, denn die Zahl der Hinrichtungen und damit sein Einkommen gingen immer mehr zurück. Reichhart handelte also eine Zeit lang in den Niederlanden inkognito mit Gemüse und fuhr nur im Bedarfsfall zu Hinrichtungen nach Deutschland. Mit Beginn der NS-Zeit brachen für ihn dann reiche Zeiten an: Festanstellung, üppige Entgelte, erschreckend viele Hinrichtungen. Reichhart perfektionierte zudem ein System der Schnellhinrichtung, dem in der NS-Zeit zahlreiche Menschen zum Opfer fielen. Reichhart tötete auch Hans und Sophie Scholl. Nach dem 2. Weltkrieg beschäftigte ihn die US-Militärregierung. In ihrem Auftrag brachte Reichhart 156 verurteilte NS-Kriegsverbrecher um. Während der anschließenden Entnazifizierung wurde er zeitweise in Gewahrsam genommen und ein Teil seines Vermögens eingezogen. Seine Frau verließ ihn, sein Sohn beging 1950 Suizid. Reichhart selbst starb 1972 verarmt.

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