Der Geburtstag der Dichterin Mascha Kaléko (7.6.1907)
Podcast - ZeitZeichen | 07.06.2022 | Dauer: 00:14:42 | SR 2 - Ralph Erdenberger
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"Sei klug und halte dich an Wunder" diese Zeile wirkt rückblickend wie ein Faden, der sich durch das Leben einer Frau zieht, die seit ihrer Kindheit Emigrantin war. Als Golda Maika Aufen wird sie als Tochter mit jüdischen Wurzeln in West-Galizien geboren. Die erste Flucht ausgelöst - durch den Ersten Weltkrieg erlebt sie mit sieben Jahren. Weder in Frankfurt noch in Marburg wird sie glücklich. Die leuchtenden Jahre erlebt Mascha in Berlin im Kreis einer Künstler-Bohème mit Schauspielern und Literaten wie Erich Kästner, Kurt Tucholsky oder Ringelnatz. Inspiriert verfasst sie ihre erste "Gebrauchslyrik" bis sie vor dem Zweiten Weltkrieg erneut emigrieren muss. Diesmal nach New York, wo 1968 ihr musikalisch begabter Sohn stirbt. Den eigenen Tod den stirbt man nur, dichtet Kaléko selbst getroffen: "Mit dem Tod der anderen muss man leben." In ihren Versen verarbeitet sie den Verlust und die Heimatsuche, die sie nach Israel und zurück nach Europa führt. "Zur Heimat erkor ich mir die Liebe" fasst sie die Odyssee ihres Lebens zusammen. Die Sehnsucht scheint am Ende unerfüllt geblieben zu sein.