Der Todestag der Bildhauerin Elisabet Ney (29.6.1907)
Podcast - ZeitZeichen | 29.06.2022 | Dauer: 00:14:31 | SR 2 - Christiane Kopka
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Die erstaunliche Frau Ney war die vielleicht erste Bildhauerin, die von ihrer Arbeit leben konnte. Sie befeuerte ihre Karriere, indem sie die prominentesten Männer ihrer Zeit porträtierte: Bismarck, König Ludwig II. und ein Papst saßen für sie Modell. Mit 19 ertrotzte sich die Tochter eines Steinmetzes aus Münster einen Platz in der Münchner Kunstakademie. "Sie ist weder Frau noch Mädchen, sondern eine Künstlerin, und damit ist alles gesagt. Ein Weib, welches von ihrem 16. Jahr an männliche Körper lebend modelliert, muss wohl exzeptionelle Ansichten und Gefühle hegen." Für den Wissenschaftler Justus Liebig war klar, dass man der Bildhauerin Elisabet Ney eine gewisse Narrenfreiheit zugestehen musste: "Unterordnen kann sie sich nicht." Außer von Justus Liebig schuf die Künstlerin Skulpturen von Arthur Schopenhauer, Freiheitskämpfer Garibaldi und anderen Persönlichkeiten ihrer Zeit so erhöhte sie unerschrocken und geschickt ihren Marktwert als Künstlerin in einer Männerdomäne. Dabei inszenierte sie sich als keusche Amazone, die ihr Leben ganz der Kunst widmet. Dass sie eigentlich verheiratet war, blieb ihr Geheimnis. Als sie schwanger wurde, wanderte Elisabet Ney mit ihrem Ehemann nach Texas aus. Fast 20 Jahre betrieb sie dort eine Plantage, bevor sie wieder zum Meißel griff und auch in Amerika als Bildhauerin erfolgreich wurde: Ihr Studio in Austin/Texas ist heute ein Museum für "The Ney".