Der Geburtstag des Doppelagenten George Blake (11.11.1922)
Podcast - ZeitZeichen | 11.11.2022 | Dauer: 00:14:35 | SR 2 - Kerstin Hilt
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Spione gelten als irgendwie zwielichtige Gestalten. Aber was ist dann ein Doppelagent? Doppelt fragwürdig? George Blake hätte das Gegenteil behauptet: Seine Tricks und Täuschungen zwischen Ost und West im Kalten Krieg fand er hochmoralisch! Die ersten Zweifel an der vermeintlich weißen Weste des Westens kamen George Blake, so schilderte er es, im Koreakrieg. Dort erlebte er US-Bombenangriffe auf die Zivilbevölkerung mit und wurde in nordkoreanischer Gefangenschaft, ausgerechnet, zum überzeugten Kommunisten, bald darauf zum Doppelagenten. Fortan spitzelte er also anscheinend für den Weltfrieden. Gehirnwäsche oder ehrliche Überzeugung? Für Blake spricht, dass er schon vor dem Kalten Krieg einen klaren Kompass hatte. Geboren als Sohn niederländisch-ägyptischer Juden, war er im von den Nazis besetzen Holland im Widerstand aktiv gewesen. Von den Briten wurde er dann ins Berlin der Nachkriegszeit entsandt und gab dort etliche Interna der westlichen Geheimdienste an die Sowjets weiter. Eine Topquelle also, weswegen er bei seiner Enttarnung 1961 nicht auf Gnade hoffen konnte: 42 Jahre Freiheitsstrafe, die Blake durch eine spektakuläre Flucht bedeutend verkürzte und fortan in der Sowjetunion lebte. Er starb 2020 in Moskau hochdekoriert, sogar von Putin höchstpersönlich.