Der Todestag des Schriftstellers Marcel Proust (18.11.1922)
Podcast - ZeitZeichen | 18.11.2022 | Dauer: 00:13:29 | SR 2 - Sabine Mann
Themen
Auch Menschen, die nie eine Zeile von ihm gelesen haben, kennen Marcel Proust. 2400 Seiten hat sein Werk "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" und jede einzelne lohnt sich, sagen die, die es kennen. Das ZeitZeichen gibt eine Kurzfassung in 15 Minuten das bewegte Leben des Autors eingeschlossen
Wenn ein Geruch oder Geschmack plötzlich bestimmte Erinnerungen wachruft, nennt man das mittlerweile Proust-Effekt. Eindeutig ein Beweis dafür, dass das in Lindenblütentee getauchte "Madeleine"-Gebäck aus Marcel Prousts "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" weit über den Nachruhm eines Superstars unter den Schriftstellern hinaus ein Begriff geworden ist. Auch für Leute, die nie eine Zeile von ihm gelesen haben. Und derer gibt es viele. Schließlich gilt diese regelrechte Zitadelle eines Buchs, bestehend aus sieben Teilen und 2400 Seiten zwar als ein Hauptwerk der Romanliteratur schlechthin, gleichzeitig aber auch als monumentaler Erinnerungserguss in Bandwurmsätzen eines der Aristokratie der Belle Epoque nachtrauernden affektierten Dandys. Erreichbar nur für die intellektuelle Elite. Dabei war der Mann, der dieses Porträt einer untergegangenen Gesellschaft in seinen 16 letzten Lebensjahren schrieb, ein ebenso kritischer wie humorvoller Zeitgenosse. Der u.a. durchaus auch witzige Persiflagen schreiben und entschieden für die Unschuld des als Verräter geltenden Hauptmanns Dreyfus eintreten konnte.