Der Geburtstag der Dichterin Anna Louisa Karsch (1.12.1722)

Der Geburtstag der Dichterin Anna Louisa Karsch (1.12.1722)

Podcast - ZeitZeichen | 01.12.2022 | Dauer: 00:14:38 | SR 2 - Jutta Duhm-Heitzmann

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Ihre Lebensgeschichte liest sich wie ein Horrorroman, ein Beispiel weiblicher Unterdrückung und Rechtlosigkeit – aus der sie sich durch ihre Begabung zumindest teilweise befreien konnte: die Dichterin Anna Louise Karsch, geboren am 1. Dezember 1722. Die Gastwirtstochter wurde nach dem Tod des Vaters abgeschoben: Zu Verwandten, die ihr immerhin Lesen und Schreiben und etwas Latein beibrachten - bis die Mutter sie als Magd und Kuhhirtin zurückholte und später zweimal in eine Ehe mit einem brutalen, saufenden Mann zwang. Sie bekam sieben Kinder, bis sie sich aus ihrem Ehegefängnis befreien konnte. Trotz allem aber schrieb sie: Gedichte von solcher Kraft, Trauer und Herzenswärme, dass "die Karschin", wie man sie nannte, zu einer der bekanntesten deutschen Dichterinnen ihrer Zeit wurde. Dennoch blieb sie arm, weil sie als unverheiratete Frau nicht über ihr Geld verfügen durfte, wäre vielleicht sogar verhungert, wenn befreundete Künstler sie nicht unterstützt hätten. Später schenkte der preußische König der „deutschen Sappho“ – wie der Dichter Ludwig Gleim sie pries - ein Haus in Berlin, in dem sie viele berühmte Kollegen empfing. Doch nach ihrem Tod 1791 teilte "die Karschin" das Schicksal vieler Künstlerinnen: ihr Nachlass wurde schlecht verwaltet, ihr Werk - und damit auch sie selbst - allmählich vergessen. Trotz ihrer Grabinschrift: "Kennst du, Wandrer, sie nicht/ So lerne sie kennen."

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