Symbol des Versagens - Der Streit um das bosnische Flüchtlingscamp Lipa

Symbol des Versagens - Der Streit um das bosnische Flüchtlingscamp Lipa

Podcast - Kontinent | 09.03.2021 | Dauer: 00:38:25 | SR 2 - Peter Weitzmann

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Wenn Bosnien und Herzegowina in die EU will, muss es ein effizientes Migrationsmanagement etablieren – so kommentierte die EU-Kommission die katastrophale humanitäre Lage im bosnischen Flüchtlingscamp Lipa. Tatsächlich wirft die Situation im Camp Lipa kein gutes Licht auf die bosnischen Behörden. Doch ganz so einfach ist das nicht. Zwar sind die Flüchtlinge und Migranten in die Mühlen der bosnischen Innenpolitik geraten, doch die Lage vor Ort hat auch mit der Flüchtlingspolitik der EU zu tun. Denn die rund 8000 Flüchtlinge und Migranten, die zur Zeit in Bosnien und Herzegowina nach offiziellen Angaben sind, kommen vor allem aus Griechenland, also aus der EU und wollen von Bosnien aus weiter nach Kroatien und in andere EU-Länder. Viele sind nun gestrandet, auch im Camp Lipa, in der Nähe der Stadt Bihac. Einen Tag vor Weihnachten wurden die Flüchtenden und Migranten in Lipa obdachlos, denn die Internationale Organisation für Migration IOM zog ihre Mitarbeiter ab. Begründung: Die bosnischen Behörden hätten das Camp nicht rechtzeitig winterfest gemacht. Rund 1300 Männer aus Afghanistan, Pakistan, Bangladesch oder dem Iran waren damit sich selbst überlassen, zumal ein Brand am gleichen Tag fast alle Zelte zerstörte und sie ohne Obdach im eiskalten bosnischen Winter ausharren mussten. Der Versuch sie wenigstens vorübergehend in einer Kaserne nahe Sarajevo unterzubringen, scheiterte am Widerstand der Behörden dort und nach einer Nacht in Bussen mussten die Menschen wieder in die zerstörte Brandruine von Lipa zurück. Inzwischen stehen dort zwar rund 20 beheizte Armeezelte, doch die Situation hat sich nicht entspannt.

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