Der Todestag des Schriftstellers Hermann Kesten (3.5.1996)
Podcast - ZeitZeichen | 03.05.2021 | Dauer: 00:14:23 | SR 2 - Jutta Duhm-Heitzmann
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"Freund der Dichter" nannte man Hermann Kesten, er war einer der führenden Intellektuellen Deutschlands nach dem Ersten Weltkrieg. Als Lektor des Berliner Verlages Gustav Kiepenheuer entdeckte und förderte er junge Talente, war aber auch selbst als Autor geschätzt und bekannt: durch journalistische Arbeiten in kulturellen Zeitschriften wie "Die Weltbühne", durch Romane wie "Josef sucht die Freiheit" von 1927, dem ersten Teil seines Projekts "Das Ende eines großen Mannes."Das Ende seiner eigenen Wirksamkeit kam 1933: als Jude geriet er sofort ins Visier der Nazis, floh wie viele andere erst nach Paris,1940 dann in die USA. Und überall setzte er sich engagiert und erfolgreich für verfolgte Schriftsteller und Künstler ein nach den Worten Stefan Zweigs ein "Schutzvater aller über die Welt Versprengten". 1949 nahm Hermann Kesten die amerikanische Staatsbürgerschaft an, lebte ab 1953 aber für über 25 Jahre in Rom, rührig, animierend und literarisch produktiv wie immer. Er wurde Präsident des deutschen Schriftstellerverbandes PEN, der ihm zu Ehren ei-ne Medaille stiftete, den heutigen "Hermann-Kesten-Preis", und starb am 3. Mai 1996 in Basel, so alt wie sein Jahrhundert: 96 Jahre.