Der Todestag der Schriftstellerin Klara Blum (4.5.1971)

Der Todestag der Schriftstellerin Klara Blum (4.5.1971)

Podcast - ZeitZeichen | 04.05.2021 | Dauer: 00:14:35 | SR 2 - Andrea Kath

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Klara Blum oder Zhu Bailan? Wer war diese jüdisch-chinesische Schriftstellerin mit den zwei Namen? Diese Frage kann vermutlich in Deutschland auch heute noch kaum jemand beantworten. Dabei zählt ihre Biographie mit zu den spannendsten des 20. Jahrhunderts. Ihre große Liebe führt die 1904 in der Bukowina geborene Jüdin rund um den Globus. Czernowitz, Wien, Moskau, Schanghai und Kanton sind die Stationen ihres Lebens. Aufgewachsen in Wien arbeitet sie dort unter anderem als Journalistin und schreibt für jüdische Zeitungen. 1934 gewinnt sie mit ihrer "Ballade vom Ungehorsam" den zweiten Preis eines literarischen Wettbewerbs - eine Rundreise durch die damalige Sowjetunion. Die überzeugte Sozialistin emigriert und wird sowjetische Staatsbürgerin. In Moskau lernt sie 1937 den chinesischen Theaterregisseur Zhu Xiangcheng kennen. Dann verschwindet er plötzlich spurlos. Klara Blum wird zur Suchenden. Ihr Weg führt sie schließlich 1947, mitten in den Wirren der Revolution, nach China. 1954 wird sie chinesische Staatsbürgerin. Aus Klara Blum wird Zhu Bailan. Sie arbeitet als Professorin für deutsche Sprache und Literatur an der Universität in Kanton. Hier entsteht auch ihr autobiografischer Roman „Der Hirte und die Weberin“. Sie schreibt Novellen, übersetzt chinesische Literatur ins Deutsche. Und sucht bis zu ihrem Tod erfolglos weiter nach ihrem verschollenen Freund. Klara Blum stirbt 1971 in Kanton. Erst zwanzig Jahre später wird aus Akten des sowjetischen Geheimdienstes klar, dass ihr chinesischer Freund bereits 1943 in einem sibirischen Lager in der damaligen UdSSR gestorben ist.

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