Der Todestag des Chirurgen Ferdinand Sauerbruch (02.07.1951)
Podcast - ZeitZeichen | 02.07.2021 | Dauer: 00:14:41 | SR 2 - Heide Soltau
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Weltberühmt, charismatisch und exzentrisch: Ferdinand Sauerbruch prägte die Chirurgie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Ein Halbgott in Weiß, bewundert und gefürchtet von Kollegen, verehrt von Patienten. Er entwickelte eine spezielle Unterdrucktechnik für Operationen am offenen Brustraum und den 'Sauerbrucharm' für amputierte Soldaten. Geboren 1875 in Wuppertal-Barmen und aufgewachsen in bescheidenen Verhältnissen, arbeitete er sich zielstrebig nach oben bis zum Ordinarius an der Berliner Charité. Der deutschnational gesinnte Chirurg bekannte sich öffentlich zu Hitler und zum NS-Staat, half andererseits aber jüdischen Kollegen zur Flucht und hatte Kontakt zu Mitgliedern des Hitler-Attentats vom 20. Juli. Ferdinand Sauerbruch lebte für seinen Beruf. Als die Charité 1945 von der Roten Armee beschossen wurde, stand er im Keller der Klinik und operierte. Ein Mann der Widersprüche, der nach dem Krieg an fortschreitender Demenz litt und einen Tag vor seinem 76. Geburtstag starb.