Das Misstrauensvotum gegen Bundeskanzler Willy Brandt (27.4.1972)

Das Misstrauensvotum gegen Bundeskanzler Willy Brandt (27.4.1972)

Podcast - ZeitZeichen | 27.04.2022 | Dauer: 00:14:37 | SR 2 - Hans Rubinich

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Es war ein Krimi. Tatort: Der Deutsche Bundestag. Beteiligte: Willy Brandt, der gestürzt werden sollte, sein Herausforderer Rainer Barzel, außerdem 50.000 Mark Bestechungsgeld, wahrscheinlich auch Stasi-Spione. Und die Republik war live am Fernseher und Radio dabei. Dieser Skandal war einzigartig in der noch jungen Geschichte der Bundesrepublik. Es ist der 27. April 1972. Bundeskanzler Willy Brandt steht kurz davor, sein Amt zu verlieren. Einige Abgeordnete haben die Regierung verlassen und sind zur Opposition übergetreten. Die hat nun die Mehrheit. Die CDU/CSU wittert Morgenluft und will Brandt mit einem Misstrauensvotum stürzen. Ihre Kritik: Brandt setze mit seiner Ostpolitik die Wiedervereinigung Deutschlands aufs Spiel! Neuer Bundeskanzler soll Rainer Barzel von der CDU werden. In ganz Deutschland verfolgen die Bürgerinnen und Bürger die Abstimmung am Radio oder Fernseher. Barzel sieht wie der sichere Sieger aus. Doch am Ende fehlen ihm zwei Stimmen, Brandt bleibt Bundeskanzler. Allerdings: Es ist nicht mit rechten Dingen zugegangen: Einer, höchstwahrscheinlich sogar zwei Abgeordnete sind bestochen worden. Erst einen Untersuchungsausschuss und einige Jahre später kommt etwas Licht in dieses zwielichtige Kapitel des deutschen Parlamentarismus.

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