Erste urkundliche Erwähnung der Romvölker in Deutschland (20.9.1407)
Podcast - ZeitZeichen | 20.09.2022 | Dauer: 00:14:25 | SR 2 - Marfa Heimbach
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Seit über 600 Jahren leben Romvölker in Europa, doch ihr Weg auf den Kontinent lässt sich aufgrund spärlicher Quellen nur grob rekonstruieren. Der älteste Beleg für Deutschland ist eine Weinrechnung vom 20. September 1407. Bis heute ist das Wissen über diese größte Minderheit Europas höchst spekulativ. Kriminalisierend oder romantisierend fließt seit Jahrhunderten ein unhinterfragtes Bild dieser pauschal als "Zigeuner" bezeichneten Menschen in Lexika, Literatur, Malerei oder Oper ein. Europa hat die "Zigeuner" regelrecht erfunden und der "wandernde Zigeuner" wurde als "der Fremde" schlechthin markiert. So wurden nicht nur die Juden, sondern auch rund 200.000 Sinti und Roma zu Opfern der nationalsozialistischen Agitation gegen "Fremdrassen." Und sogar bis ins 21. Jahrhundert haben sich, z.B. in juristischen Urteilen, höchst fragwürdige kriminalisierende Zuschreibungen gehalten.