Der Geburtstag der Sexualwissenschaftlerin und Schriftstellerin Charlotte Wolff (30.9.1897)
Podcast - ZeitZeichen | 30.09.2022 | Dauer: 00:14:31 | SR 2 - Christiane Kopka
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Sie forschte und schrieb Anfang des 20. Jahrhunderts über lesbische Liebe und Bisexualität. "Es interessiert mich alles, was anders ist. Wahrscheinlich, weil ich anders bin. Das ist die ganze Geschichte", sagte Charlotte Wolff. Charlotte Wolff war immer eine Außenseiterin: als Jüdin, als Emigrantin, als Frau, die Frauen liebte, als Forscherin auf ungewöhnlichen Gebieten. Sie beschäftigte sich intensiv mit der Chirologie, die die Hand als Spiegel der Psyche sieht, veröffentlichte empirische Studien über lesbische Liebe und Bisexualität, schrieb Autobiographien und Romane. Leicht war ihr Leben nie: Die Tochter eines jüdischen Getreidehändlers, 1897 in Westpreußen geboren, litt schon als Schülerin unter Ängsten und Depressionen. Nach einem Studium der Medizin und Philosophie wurde sie Ärztin in der Schwangerenfürsorge in Berlin, bis ihr die Nazis 1933 Berufsverbot erteilten. Als sie kurz darauf in der S-Bahn als angebliche Spionin verhaftet wurde, weil sie Männerkleidung trug, entschloss sie sich schweren Herzens zur Emigration. Im Exil, zunächst in Paris und später in London, wurde sie trotz aller Erfolge nie wirklich heimisch.