Von Hochzeit und Segen
Audio | 25.02.2025 | Dauer: 00:04:00 | SR kultur - (c) SR
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Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer!
Ich sag’s Ihnen wie es ist - im Moment könnte ich Platzen vor Aufregung! Dieses Jahr werde ich ENDLICH kirchlich heiraten. Corona hat unsere Hochzeitspläne vor vier Jahren leider durchkreuzt. Danach kam noch das Leben dazwischen. Wie es eben manchmal so ist.
Aber richtig groß feiern - das wollten wir unbedingt nachholen. Bei der Planung haben wir aber schnell gemerkt - eine Hochzeit kann ganz schön teuer werden. Die Sängerin für die Trauung, Sektempfang, Fotograf, Essen und Getränke bei der Feier tja, da kommen schnell mal acht- bis zehntausend Euro zusammen. Und damit lägen wir sogar noch unter dem Durchschnitt in Deutschland. Das sind nämlich stolze 15.000 Euro! Aber uns ist die Feier mit Familie und Freunden das wert, deshalb geben wir das Geld gern aus.
Durch meinen Beruf als Pfarrerin weiß ich: Kirchliche Hochzeit geht auch kleiner. Intimer. Und preiswerter. Sogar ohne teures Brautkleid und ohne vollbesetzte Kirche.
Ein Beispiel: im September letzten Jahres hat ein großes Team von Ehrenamtlichen, Musikerinnen, Fotograf*innen und Pfarrer*innen in der Spitalkirche in Vogelbach ein wunderbares „Traufest“ organisiert. An diesem Tag hat Kirchenzugehörigkeit keine Rolle gespielt - sondern es gab einfach Segen im Überfluss für alle. Da konnten sich Paare in feierlichen Zeremonien mit ein bisschen Musik trauen und segnen lassen. Die Trauungen und Segnungen waren dabei ganz kurz. Maximal 20 Minuten.
Alles war herrlich dekoriert. Ganz heimelig und gemütlich war es im Glockenturm in wunderbarer dunkelroter Atmosphäre. In der Kirche war es gülden glänzend edel. Draußen auf der Wiese wehte am weißen Pavillon ein weißer Vorhang aus Fäden und glitzernden Steinchen in der sanften Brise. In den uralten Bäumen waren weiße Lampions aufgehängt und zwischen den Bäumen in drei Metern Höhe wehten leichte weiße Vorhänge und rote Herz-Ballons.
Über den Tag verteilt waren 22 Paare da. Die einen waren nur zu zweit - die anderen hatten 20 Gäste dabei. Jedes Paar bekam einen Herz-Moment voller Liebe und Leichtigkeit - und eine bleibende Erinnerung.
Die meisten Paare hatten mich vorher angerufen und gefragt, was sie denn an diesem besonderen Tag am besten anziehen sollen? Meine Antwort war immer die gleiche: „Tragen Sie das, worin SIE sich wohlfühlen!“
Am Ende waren die Kleider so unterschiedlich wie die Paare selbst: die einen kamen in Jeans und Hemd, andere mit bunten Sommerkleidern, zwei weiße Hochzeitskleider habe ich gesehen.
Ach, und übrigens: von den 22 Paaren waren 19 dabei, die nicht „getraut“, sondern gesegnet wurden. Das waren Paare, die nach Jahren oder Jahrzehnten ihr Ehegelöbnis erneuern wollten. Oder auch Paare, die nicht standesamtlich heiraten wollen, aber sich für den gemeinsamen Weg einen Segen gewünscht haben.
Und ich kann sagen: es war wirklich genau richtig. So wie es war. Ein segensreicher Tag voller Leichtigkeit. Mit Worten eigentlich gar nicht zu beschreiben.
Und weil dieser Tag voller Liebe und Segen so wunderbar war und so vielen Menschen gutgetan hat, will ich sowas auf jeden Fall wieder anbieten. Ich freue mich darauf, in Zukunft öfter Paaren ihren ganz einfachen Wunsch zu erfüllen: Gottes Segen für den gemeinsamen Weg. Ohne großes Tamtam. Sondern genauso, wie es für zwei Liebende passt.
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