Der Todestag von Dorothee Sölle, Theologin und Schriftstellerin (27.4.2003)
Podcast - ZeitZeichen | 27.04.2023 | Dauer: 00:14:48 | SR kultur - Heide Soltau
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Sie war eine unangepasste Frau mit einem großen Herzen. Dorothee Sölle war eine der ersten Frauen in der protestantischen Kirche Deutschlands, die sich offensiv zum Feminismus bekannten und Ökologie zum Thema machte. Dorothee Sölle, 1929 in Köln geboren, besaß Zeit ihres Lebens den Mut, für ihre Überzeugungen durchs Feuer zu gehen. Als Theologin, Feministin, Pazifistin, Ökologin und als Liebende. Damit stieß sie innerhalb der evangelisch-lutherischen Kirche und im Wissenschaftsbetrieb auf vehemente Ablehnung. Obwohl breit qualifiziert und im Ausland hoch angesehen - in New York war sie von 1975 bis 1987 ordentliche Professorin für systematische Theologie - blieb ihr in Deutschland eine vergleichbare Stelle versagt. Auch privat ging sie unbeirrt ihren Weg. Dorothee Sölle war Gymnasiallehrerin, Ehefrau und Mutter dreier Kinder, als sie sich Anfang der 1960er Jahre für eine wissenschaftliche Karriere entschied und auch politisch aktiv wurde. 1968 gründete sie in Köln das "Politische Nachtgebet": ökumenische Gottesdienste, in denen es um Religion und Politik ging. Sie ließ sich scheiden, heiratete den ehemaligen Benediktinermönch Fulbert Steffensky und bekam noch ein weiteres Kind. Die vierfache Mutter war eine der ersten Frauen in der protestantischen Kirche Deutschlands, die sich offensiv zum Feminismus bekannten und die Ökologie zum Thema machten. 1983 protestierte sie gemeinsam mit vielen anderen in Mutlangen gegen die Stationierung von Mittelstreckenraketen und blockierte die Zufahrt zum US-Camp. Unerschrocken blieb sie bis zu ihrem plötzlichen Tod 2003, kämpferische Frau, immer bereit, dazuzulernen. Kraft schöpfte Dorothee Sölle aus ihrem Glauben, Trost fand sie in der Literatur. Vom Reichtum ihrer Gedankenwelt erzählen ihre Gedichte, für die sie 1982 mit Droste-Preis geehrt wurde.