Mit Herz und Verstand
Podcast - Lebenszeichen | 01.02.2025 | Dauer: 00:04:29 | SR kultur - Maurer, Luisa
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Bei meiner Sippe kommt ziemlich viel genetisches Material aus Skandinavien und den Niederlanden zusammen. Ein bisschen Tschechien und Frankreich spielen mit rein. Aber auch der Schwabe, Pfälzer, Slowake und der Wiener waren nicht gänzlich unbeteiligt an meiner Entstehung. Alles in allem ist meine Ahnenreihe kunterbunt europäisch. So beschreibt Hape Kerkeling seine Herkunft in seinem neuen Buch: Gebt mir etwas Zeit. Meine Chronik der Ereignisse Die Corona Zeit nutzte der Komiker und Autor, um Ahnenforschung zu betreiben. Mit viel Zeit, Geduld und etwas Geld hat er seine DNA untersuchen lassen. So hat er herausgefunden, was alles in ihm steckt. Und das Ergebnis ist eben ziemlich kunterbunt. Schon im Vorwort des Buchs fragt Hape Kerkeling: Liebe Leserinnen und Leser, woher kommen wir? Für ihn eine entscheidende Lebensfrage, die gar nicht so schnell zu beantworten ist. Die Frage nach dem Woher macht für ihn letztendlich aus, wer jede und jeder von uns ist. Im Lesen erfahre ich über ihn, dass er immer schon eine Vorliebe für Amsterdam hat. Und dann tatsächlich entdeckt, dass in ihm kein geringer Anteil Niederländer steckt. Und dass ihn die Royals jeglicher Art schon immer fasziniert haben. Er wird überrascht: Sogar königliches Blut findet er in seinem Stammbaum. Woher komme ich? Und welche Nationalitäten mögen wohl in meiner DNA stecken? Ich wüsste eigentlich nicht, dass da etwas anderes als deutsch dabei ist. Wenn Hape Kerkeling recht hat, ist das allerdings ziemlich unwahrscheinlich, dass ich einfach nur deutsch bin. Er schreibt: Das Deutschsein im Allgemeinen lässt sich ja getrost auf die simple Formel herunterbrechen: Der Deutsche kommt aus dem Ausland! Nämlich aus all seinen Nachbarländern und angrenzenden Regionen. Jeder von uns ist also gewissermaßen die Summe seiner Ahnenreihe. Das ist in der Regel immer eine wild zusammengewürfelte Truppe., so Hape Kerkeling. Woher kommen wir? Woher komme ich? Vielleicht stimmt es ja tatsächlich, dass wir in der ein oder anderen Stammbaumlinie mehr oder weniger alle aus dem Ausland kommen. Da ist doch jede Form von Nationalismus oder Rassismus einfach nur absurd. Aber genau solche Kräfte machen sich momentan in Deutschland breit. Das macht mir Angst!In drei Wochen haben wir die Wahl. Und ganz ehrlich: Diese Wahl fällt mir persönlich nicht leicht. Aber eins steht für mich fest: Nicht zuletzt meine christliche Religion ist unvereinbar mit einer Stimme für eine rechtsextreme Partei, die Rassismus oder Fremdenhass vertritt. Deshalb bin ich froh, dass das Bistum Trier die Kampagne Für alle. Mit Herz und Verstand. unterstützt. Das ist eine Initiative der Evangelischen und Katholischen Kirche zur Bundestagswahl in Deutschland. Sie setzen sich dafür ein, dass das Denken und Handeln auf das Wohl aller Menschen gerichtet sind. Ganz egal woher sie kommen. Die Kirchen rufen dazu auf, wählen zu gehen. Und zwar demokratische und nicht rechtsextreme Parteien. Vielleicht mache ich irgendwann auch mal einen DNA Test. Ich fühle mich nicht sonderlich hingezogen zu Amsterdam, so wie Hape Kerkeling. Aber ich könnte mir ja vorstellen, dass meine Liebe zu Italien vielleicht von einem weit zurückliegenden Vorfahren stammt. Wer weiß. Egal, welche Nationalitäten in meiner DNA stecken mögen: Ich bin froh und dankbar, dass wir alle kunterbunt sind. Und ich werde zur Bundestagswahl mein Kreuz mit Herz und Verstand setzen.